Wunder-Röbi hat im Suff verstanden,
dass elf von fünfzehn Leuten sparen -
und darum nicht an Orten landen,
an welchen sie noch gar nie waren.

Er schlüpfte in einen Faserpelz
und suchte nach ‘nem Bankomat`.
Dem musste er die Frage stellen,
was es auf seinem Konto hat.

Der Screen verriet es ohne Zögern:
Etwas mehr als hundert Franken.
Das würde Röbi auch nicht stören,
hätt’ der März nicht angefangen.

Cashless stand auf dem Plakat.
Röbi würde damit nicht prahlen.
Nein, er war ein Mann der Tat:
Er würde bis April nichts zahlen.

So sparte er nämlich alles ein,
was er im März getan hätte:
Es gäbe weder weissen Wein
noch eine Frühstücks-Zigarette.

Auch kein Besuch bei Monika:
Einer Dirne aus dem Bilderbuch,
die ihm ans Herz gewachsen war,
weil sie nach Blumenerde roch.

Erst fiel es schwer, gar nichts zu tun,
dann fand er sich beschäftigt wieder.
Er streunte um die Strassen rum
und summte altbekannte Lieder.

Wunder-Röbi wurde zum Asketen
und behielt im April alles bei.
Nur sein Kopf hat ihn gebeten,
fortan ein bisschen mehr zu sein.

20. April 2022